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Vorsichtiges Aufatmen

Innenstadthandel wird optimistischer

Menschen beim Einkaufsbummel. FOTO: JONAS WALZBERG/DPA

Der von der Corona-Pandemie schwer gebeutelte Innenstadthandel atmet vorsichtig auf. Nach einer Branchenumfrage des Handelsverbandes Deutschland (HDE) rechnet fast die Hälfte der stationären Bekleidungshändler im zweiten Halbjahr mit besseren Geschäften als im Vorjahr, nur 16 Prozent mit einem Umsatzrückgang.Dennoch ist es nach Einschätzung von HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth zu früh, Entwarnung für die Branche zu geben. „Die Krise ist noch nicht vorbei, für viele Einzelhändler ist die Lage nach wie vor sehr schwierig“, sagte er. Die positive Entwicklung in den letzten Wochen dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass das erste Halbjahr insbesondere für den Innenstadthandel verloren sei.

Mehr als die Hälfte der Innenstadthändler rechnet der HDE-Umfrage zufolge für das laufende Jahr insgesamt mit Umsätzen unter dem Vorjahresniveau. Extrem gelitten habe der Bekleidungshandel, dessen Erlöse um rund ein Drittel geschrumpft seien.

Es ist ungewiss, ob der Innenstadthandel jemals wieder die Umsätze der Vor-Pandemie-Zeit erreichen wird. Genth selbst hat offensichtlich seine Zweifel. „Es hat hat in der Pandemie eine Verschiebung im Konsumverhalten gegeben. Das Einkaufen ist digitaler geworden und bleibt es auch“, meinte der Branchenkenner.

Der HDE erhöhte sogar seine Prognose für das Umsatzwachstum des Onlinehandels im laufenden Jahr von 17 auf fast 20 Prozent. Damit würden die E-Commerce-Umsätze in diesem Jahr von 72,8 auf mehr als 87 Milliarden Euro steigen. Der stationäre Einzelhandel wird dagegen laut HDE im Gesamtjahr voraussichtlich Umsatzeinbußen von 1,1 Prozent hinnehmen müssen und noch Waren im Wert von 499 Milliarden Euro verkaufen.

Dabei gibt es im stationären Handel gravierenden Unterschiede zwischen den Branchen. Während die Umsätze im stationären Lebensmittelhandel nach Einschätzung des HDE auch in diesem Jahr noch einmal um 3,1 Prozent wachsen werden, dürften die Umsätze abseits des Lebensmittelhandels um 4,2 Prozent unter dem Vorjahreswert liegen - im besonders hart getroffenen Bekleidungshandel um 13,2 Prozent. Verglichen mit dem Vorkrisenjahr 2019 dürfen die Umsätze in der Modebranche sogar um 37 Prozent zurückgehen.

Vieles spricht dafür, dass der Internethandel den Innenstädten weiter zu schaffen machen wird. DPA