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Von wegen Schrauber-Romantik

SO ARBEITEN Zweiradmechatroniker heute

Fahrräder sind inzwischen oft Hightech-Maschinen: Zweiradmechatroniker müssen sich auch mit Motoren von E-Bikes auskennen. FOTO: NICOLAS ARMER/DPA-MAG
Fahrräder sind inzwischen oft Hightech-Maschinen: Zweiradmechatroniker müssen sich auch mit Motoren von E-Bikes auskennen. FOTO: NICOLAS ARMER/DPA-MAG

Waren Sie mal wieder mit dem Fahrrad unterwegs? Und, wie viele E-Bikes sind während der Tour an Ihnen vorbeigerauscht? Der E-Bike-Markt boomt. Die Menschen kauften im vergangenen Jahr vor allem hochwertige und teure E-Bikes in Rekordstückzahlen, wie Branchenverbände zuletzt mitteilten.

Zu Saisonbeginn bedeutet das für Stefan Borschert vor allem eines: Viel Arbeit. Der 28-Jährige hat im Februar 2021 seine Ausbildung zum Zweiradmechatroniker mit der Fachrichtung Fahrradtechnik abgeschlossen. Und auch er bekommt jede Menge E-Bikes zu Gesicht: ,,Das ist ein sehr spannendes Thema, das nicht still steht, ständig gibt es Neuerungen."

Mit den Neuerungen auf dem Fahrradmarkt verändern sich die Anforderungen an den Beruf und die Ausbildung: ,,Viele Menschen haben immer noch den Fahrradmechaniker im Kopf", sagt Borschert. ,,Inzwischen sind wir aber Mechatroniker."

Das Aufgabenspektrum ist vielfältig. Und die angehenden Mechatronikerinnen und Mechatroniker befassen sich in der Ausbildung auch ausführlich mit elektronischen Bauteilen und Motortechnik. So geht es nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit etwa darum, zu lernen, wie man Fahrzeuge, Betriebseinrichtungen und Systeme richtig bedient, welche Messgeräte es zum Auslesen eines E-Bikes braucht - und wie sich die Funktion elektrischer Bauteile, Leitungen und Sicherungen checken lassen. Daneben befassen sich die Azubis natürlich damit, wie sie Fahrräder oder einzelne Baugruppen zusammenbauen, demontieren oder reparieren. Stefan Borschert ist - wie viele andere - als Quereinsteiger in die Fahrradbranche gekommen. ,,Ich habe zuerst BWL studiert." Im Studium habe er es aber vermisst, sein handwerkliches Interesse auszuleben. "Und ich fahre selbst super gerne Fahrrad. Diese Faszination an der Maschine Fahrrad, das hat mich letztendlich zur Ausbildung gebracht." Wer sich für den Beruf interessiert, sollte seiner Meinung nach vor allem selbst "eingefleischter Fahrradfahrer" sein. Außerdem hält er es für wichtig, wissbegierig und stressresistent zu sein. Was den Beruf auch mal stressig macht: ,,Am Ende ist das Fahrradgeschäft nun mal ein Saisongeschäft. Im Frühjahr, wenn dann alle ihr Fahrrad wieder aus dem Keller holen und es fit machen lassen wollen, kann die Schlange vor der Werkstatt schon mal lang sein." Nicht verkehrt sei handwerkliches Geschick und Lust am Schrauben. DPA