Ein Angebot des medienhaus nord

Worauf es im Berufsleben einem Verhaltensökonom zufolge ankommt

Die Digitalisierung revolutioniert das Arbeiten - aber im Zentrum bleibt der Mensch. Ein Experte analysiert, wie ein erfolgreiches Miteinander im Beruf aussieht. Gerade auch in Zeiten von Homeoffice.

Trotz Homeoffice in der Corona-Pandemie: An wenigen anderen Orten verbringt der Mensch so viel Zeit wie am Arbeitsplatz. Und so, wie sich die Gesellschaft verändert, wandelt sich auch die Beschäftigung. Worauf es heute im Berufsleben ankommt damit befasst sich der österreichische Volkswirt Matthias Sutter in seinem neuen Buch Buch „Der menschliche Faktor".

Darin greift der Direktor am Max-Planck-Institut zur Erforschung von Gemeinschaftsgütern in Bonn nicht vordergründig auf, ob Bewerbungen in Klarsichthüllen gesteckt werden oder man zum Vorstellungsgespräch in Jeans oder Sakko kommen sollte. Sutter analysiert 50 Erkenntnisse aus der Sicht der Verhaltensökonomie. Quotenregelungen können sinnvoll sein, meint der Verhaltensforscher etwa. ,,Das Gerede von unterqualifizierten Quotenfrauen ist empirisch nicht belegbar."

Zentral greift Sutter den Wert sozialer Fähigkeiten auf. ,,Für jeden Beruf muss man selbstverständlich gut ausgebildet sein. Aber soziale Fähigkeiten werden immer wichtiger. Letztendlich bildet sich das auch bei der Bezahlung ab", sagt er dazu. ,,Firmen mit guter Führung achten mittlerweile darauf. Durchgesetzt hat es sich aber nicht überall."

In seinem Buch bündelt der Experte den Stand der Forschung in Sachen Berufsleben. ,,Der menschliche Faktor" ist aber mehr als eine bloße Dokumentation - es ist ein Leitfaden gleichermaßen für Laien und Fachleute und kann Fehler vermeiden helfen. Mit lebensnahen Schilderungen gibt Sutter wichtige Tipps. So ordnet er die aktuelle Situation in vielen Betrieben wie folgt ein: ,,Immer mehr Unternehmen ermöglichen das Arbeiten von zu Hause." Homeoffice erhöhe zwar vielfach die Produktivität und Zufriedenheit habe aber auch Nachteile. ,,Arbeit im Homeoffice birgt die Gefahr, dass Beförderungen weniger wahrscheinlich werden, weil es schwieriger ist, die dafür nötigen Netzwerke zu pflegen." Hier die Balance zu halten zwischen Vor- und Nachteilen, sei eine große Herausforderung. dpa