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Das Siegel für die Familienfreundlichkeit auch im Landkreis Ludwigslust-Parchim: Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie

Ein Teil der Jury bei der Vergabe der Siegel im vergangenen Jahr. (v.l.)Heike Schweda, Beate Benz, Cornelia Behnisch, Christine Pinnow, Uta Gellermann, Peggy Hildebrandt, Simone Schmülling, Kerstin Lorenz Foto: Wifög
Ein Teil der Jury bei der Vergabe der Siegel im vergangenen Jahr. (v.l.)Heike Schweda, Beate Benz, Cornelia Behnisch, Christine Pinnow, Uta Gellermann, Peggy Hildebrandt, Simone Schmülling, Kerstin Lorenz Foto: Wifög

Es gibt viele Fragen, die man sich stellt, wenn man über einen Jobwechsel nachdenkt. Egal, ob man in einer Branche bleiben oder sich umorientieren möchte. Was will ich verdienen? Wie weit möchte ich jeden Tag pendeln? Ist es mir wichtig im Homeoffice arbeiten zu können? Welche anderen Benefits bietet ein neuer Arbeitgeber? Auf der Suche nach Antworten, stößt man auf den Webseiten der Unternehmen oft auf Formulierungen, die man kaum versteht. Gerade für Eltern und Personen, die Angehörige pflegen, ist ein Arbeitsplatz wichtig, der Familie und Beruf gut miteinander vereinbaren lässt.

Das Siegel Familienfreundliches Unternehmen, auch Familiensiegel genannt, bietet allen Rückkehrern, Wechselwilligen und Berufseinsteigern eine super Orientierung bei der Wahl ihres Arbeitgebers. Denn alle Unternehmen, die das Siegel tragen, sind ausgezeichnet familienfreundlich.

2015 wurde das Siegel für familienfreundliche Unternehmen im Landkreis Ludwigslust-Parchim nach Vorbild des Bundesprojekts Erfolgsfaktor Familie erstmals verliehen und wird aktuell von etwa 65 Unternehmen in der Region geführt. Bewerben kann sich jedes Unternehmen, das für seine Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen attraktive und individuelle Angebote schafft. Nach eingegangener Bewerbung wird in einem zweistufigen Verfahren geprüft, ob das Unternehmen alle für das Siegel vorausgesetzten Kriterien erfüllt und umsetzt. Dazu gehört im ersten Schritt die Auswertung des Bewerbungsbogens. Nur wenn dabei ein gewisser Punktsatz erreicht wird, wird das Unternehmen zu Schritt zwei, dem Audit, zugelassen. Eine Jury fährt dafür ins Unternehmen und spricht mit der Geschäftsführung und...

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Mitarbeitenden, einen persönlichen Eindruck von den familienfreundlichen Angeboten verschaffen zu können. Am Ende beurteilt die Jury, die sich aus Mitgliedern verschiedener Institutionen wie der IHK zu Schwerin, dem Arbeitgeberservice, den Gleichstellungsbeauftragten der Kommunen und anderen zusammensetzt, ob die Auszeichnung mit dem Familiensiegel erfolgen kann. Beurteilt wird eine Vielzahl an Kriterien, unter anderem die Arbeitszeitmodelle, Unterstützungsmöglichkeiten der Arbeitnehmer in finanzieller Hinsicht oder auch die betriebliche Gesundheitsförderung. Nach erfolgreicher Zertifizierung darf das Siegel drei Jahre lang genutzt werden, danach ist eine Re-Zertifizierung notwendig.

,,Familienfreundlichkeit bedeutet nicht nur flexible Arbeitszeiten für Eltern möglich zu machen. Es geht auch darum offen zu kommunizieren, Perspektiven durch Fort- und Weiterbildung zu bieten und die Mitarbeitenden zu unterstützen lange fit und gesund zu bleiben. Arbeitnehmende, die sich wohl und wertgeschätzt fühlen, sind motivierter und leistungsbereiter. Außerdem werden wir immer älter und damit wird die Pflege von Angehörigen in den nächsten Jahren stärker in den Fokus rücken. Unternehmen, die sich mit diesen Themen aktiv auseinandersetzen und für ihre Mitarbeitenden Angebote schaffen, stellen sich damit zukunftsfähig auf", berichtet Christine Pinnow, Projektmanagerin für Unternehmensservice und Fachkräftesicherung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Südwestmecklenburg. Familienfreundlichkeit bietet eine klare Win-Win-Situation für beide Seiten. Viele der zertifizierten Unternehmen berichten davon, dass Bewerber in den Gesprächen explizit nach dem Siegel fragen und es sich durchaus darauf auswirkt, ob sie sich für eine Stelle entscheiden oder nicht. 

,,Bei den Re-Zertifizierungen ist es immer wieder schön zu sehen, welche Entwicklung ein Unternehmen gemacht hat und wie die Empfehlungen der Jury aus dem ersten Audit umgesetzt wurden", erklärt Christine Pinnow.

Allein in diesem Jahr bewerben sich circa 20 Firmen um eine erneute Zertifizierung.

In Zeiten des Fachkräftemangels kann man sich mit dem Siegel als attraktiver Arbeitgeber präsentieren und Fachkräfte, aber natürlich auch potentielle Auszubildende ansprechen.

Neben der Vergabe des Siegels für familienfreundliche Unternehmen bietet die Wirtschaftsförderungsgesellschaft eine Vielzahl von kostenfreien Dienstleistungen für alle Unternehmen im Landkreis LUP an. Jugendliche können z. B. über den LUPOMAT ihre Ausbildung in der Region finden. Überaus das Stellenportal Jobpost bieten Unternehmen ganz Westmecklenburg ihre offenen Vakanzen an. Für Startups und Gründer ist das im letzten Jahr neu eröffnete DeveLUP in Ludwigslust die erste Anlaufstelle. Neben einem modernen Co-Working-Space finden sie dort Beratungsmöglichkeiten, Workshopangebote und vieles mehr rund ums Thema Gründen. Elke Furmanski