Rauskommen, die Welt entdecken und irgendwann wieder dorthin zurückkehren, wo man aufgewachsen ist. Klingt nach einer guten Idee, oder?
Genau das hat Mario Thrams getan. Nach fast 12 Jahren in der Schweiz hat es ihn aus gutem Grund zurück in seine Heimat gezogen.
Geboren wurde er in Güstrow und hat dort auch seine komplette Jugend verbracht. Nach der Schule begann er eine Lehre, doch sein Plan, als frisch ausgelernter Tischler durch das Land zu wandern, reizte ihn nicht mehr.
Der Start ins Berufsleben war für ihn hier schwer und die Jobs, die er fand, durch lange Wege einfach nicht rentabel.
,,Man hat einfach nichts vom Leben, wenn man nur unterwegs ist.", berichtet er.
Dann bot sich eine Chance für ihn. Eine Stelle, aber in der Schweiz.
„Es gab nichts zu verlieren, also schrieb ich die Bewerbung, kurz darauf kam auch schon der Anruf, ob ich in der kommenden Woche anfangen könnte."
Mit einer Tasche und einem Rucksack machte er sich auf zum Abenteuer Schweiz.
„Es war einfach alles beeindruckend dort, auch die Menschen. Alle Grüßen, wenn sie dich kennen, alle sind nett zueinander."
Jahre vergingen und erlebte sich im Nachbarland ein. Arbeiten in den Bergen besaß seinen Charme, das gibt er zu.
Dann wurde sein erstes Kind geboren und die ersten Gedanken kamen auf, ob es immer noch das Richtige wäre. Das Leben in der Schweiz.
,,Ich wollte, dass mein Kind mit Familie aufwächst. Man hat in den vielen Jahren natürlich auch Freunde gefunden, aber bei jährlich vielleicht zwei Besuchen bei der Familie hier, war uns nicht wohl."
Also wurden Pläne geschmiedet und sich Hilfe gesucht. Ein Neustart hier wollte gerade mit Kind gut vorbereitet sein. Wo gibt es Arbeit? Wo will man leben?
Es ging zurück nach Güstrow.
,,Heimat ist nunmal Heimat. Man ist hier aufgewachsen. Und ich habe es vermisst, in einer halben Stunde am Meer zu sein, auch mal für sich zu sein. Klar, Berge und die Schweiz sind atemberaubend, aber es ist einfach der Ort, wo die Familie ist. Ohne Kind hätte ich den Sprung, dauerhaft dort zu bleiben, vielleicht gewagt."
Doch der Mehrwert, den das Aufwachsen im Kreis der gesamten Familie hat, darf man einfach nicht unterschätzen.
Inzwischen hatte sich der hier gebessert Arbeitsmarkt und bot die Möglichkeiten, den Neuanfang hier zu wagen.
Das Meer nur einen Katzensprung entfernt, ein eigenes Haus und in der Region, die er seit Kindertagen kennt, fühlt er sich hier wohl.
,,Ich habe immer gesagt, die Schweiz wäre quasi mein Exil und jetzt wieder hier zu sein hat schon eine ganz besondere Bedeutung", erklärt er lachend.
Was er darüber denkt, vor allem als junger Mensch derlei Abenteuer zu wagen?
,,Jeder sollte den Mut haben, auch mal wegzugehen. Menschen kennenlernen, Freundschaften schließen, Erfahrungen sammeln. Die Dinge, die man lernt, in so vielen Lebenslagen, wenn man auch mal einen Schritt nach draußen wagt, sind so wertvoll. Auch dort hatte ich harte Zeiten zu durchleben, aber die hat man überall. Und mindestens genauso viele gute Momente. Letztendlich, wenn man das Gefühl hat, genug Erfahrung zu haben und es sich richtig anfühlt, kann man zurückkommen." Elke Furmanski