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Es muss doch nicht immer das Großstadtleben sein

Foto: Max Anskat
Foto: Max Anskat

,,Und nach der Schule dann weg hier? Berlin? Hamburg?"

Nein, danke.

Nicht jeder junge Mensch träumt davon, direkt nach dem Schulabschluss in die großen Städte zu ziehen und dort komplett neu zu starten.

Ich kann mich noch zu gut daran erinnern, dass man schon schräg angeschaut wurde, wenn man schon früh wusste, dass man gar nicht so unbedingt weit weg will. Klar, rauskommen wollen wir irgendwann alle. Nicht mehr Hotel-Mama, die eigenen vier Wände, ein wenig Unabhängigkeit. Aber muss man dafür immer Stunden entfernt vom Elternhaus ins Ungewisse ziehen?

Wenn ich an mein Abschlussjahr zurückdenke, kann ich mich erinnern, wie viele durchaus bereit waren, nach Ausbildung oder Studium zurückzukommen.

Kommt man vom Land, auch wirkann die Großstadt durchaus befremdlich ken. Achtzehn Jahre lang kennt man seine Nachbarn, kann die Uhr danach stellen, ab wann überall die Rollos runtergehen und kennt selbst die Namen jeder Katze, die einem am Tag im Dorf über den Weg läuft.

Und dann von heute auf morgen an einen Ort gehen, der laut und viel zu hell ist, an dem man auch nach Jahren nicht mit dem Menschen gesprochen hat, mit dem man Wand an Wand lebt? Wo man irgendwie viel zu schnell in der Menge verschwindet?

Für manche mag das seinen Reiz haben, Teil des riesigen Ganzen zu werden, einfach so vor sich hin leben zu können.

Manche finden den Gedanken aber vielleicht sympathischer, dass der Weg zu den Eltern nur ein paar Fahrminuten weg ist, der nächste Wald direkt vor dem Fenster beginnt oder einfach um 23 Uhr die Straßenlaternen ausgehen.

,,Aber ihr habt hier doch gar keine Perspektive. Hier ist doch nichts."

Kann meine Entscheidung für Dorf oder Kleinstadt nicht aber andere dazu führen, dass Perspektiven geschaffen werden? Neue Freizeitmöglichkeiten?

Wer bestimmt denn meine Perspektive? Es kann doch einfach reichen, was hier ist. Es gibt auch hier so viele offene Stellen und wenn es einen glücklich macht, darf es doch reichen. Mehr ist nicht immer besser, macht einen nicht immer glücklicher.

Manchmal ist klein, bekannt und ruhig einfach da Richtige und das ist doch auch gut. Elke Furmanski