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Eine Essiggurke im Weihnachtsbaum

Eine Tradition aus den USA, die auf uns im ersten Moment komisch wirkt

FOTO: ELKE FURMANSKI

Traditionen spielen gerade zu Weihnachten eine große Rolle. Kaum eine Zeit ist so geprägt von allgemeinen Bräuchen, aber auch solchen, die sich in jeder Familie und Region unterscheiden. Klassisch kennt man den Unterschied bei der Bescherung. Während es bei uns die Geschenke schon am Heiligabend gibt, gibt es diese in vielen anderen Ländern erst am Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages. Häufig muss dann für die heiß begehrten Präsente noch eine Gegenleistung gebracht werden. Kinder, die mit den Geschenken vor Augen ein Lied singen oder Gedicht vortragen müssen, sind keine Seltenheit. Für so manchen steht vorher auch noch der Besuch eines Gottesdienstes an, selbst wenn man den Rest des Jahres eher selten in die Kirche geht. Sind diese von Eltern und Großeltern geliebten, von den Kindern oft verhassten, Traditionen abgearbeitet, leuchten die Augen der Kleinen heller. Es geht zur Bescherung. Hier in Deutschland eher unbekannt und kurios wirkend ist der Brauch mit der Essiggurke. Vor allem in den USA ist es üblich, dass ein kleiner Anhänger in Form einer Essiggurke im reichlich geschmückten Weihnachtsbaum versteckt wird. Vor der Bescherung wird dann von Spitze bis Fuß zwischen den benadelten Ästen gesucht.

Wer den Anhänger findet, hat Grund zur Freude. Der Finder hat traditionell das Recht auf ein zusätzliches Geschenk und darf meist auch mit der Bescherung beginnen. Vereinzelt aber auch, dass der Finder das erste Geschenk auspacken darf. Verständlich, dass besonders Kinder sehr versessen sind, diesen kleinen Bonus zu erhalten. In Familien oder Regionen, in denen es nicht üblich ist, eine zusätzliche Überraschung zu bekommen, bedeutet der Fund der Essiggurke besonders viel Glück für das kommende Jahr. Angeblich begründet sich diese Tradition auf einem Gerücht, welches ein Geschäftsmann erfand, um die berühmte in Deutschland hergestellte Weihnachtsbaumdeko in allen möglichen Formen und Farben auch im Ausland verkaufen zu können. Warum ausgerechnet eine Essiggurke dafür herhalten musste und wie er auf diese Idee kam, ist nicht bekannt. Man hinterfragt allerdings nicht, wenn einem ein extra Geschenk zu Weihnachten winkt. Fakt ist doch einfach, dass eine angeblich deutsche Tradition hier so gut wie nicht bekannt ist, es aber durchaus werden könnte. Vielleicht findet man beim nächsten Dekoeinkauf einen solchen Anhänger und probiert es in diesem Jahr einfach aus. ELKE FURMANSKI