Ein Angebot des medienhaus nord

Nach dem Abi ins Ausland

Work and Travel: So klappt deine Planung Schritt für Schritt

Foto: Colourbox

Nach Australien, Neuseeland oder Kanada zum Reisen und Jobben: Davon träumen viele Abiturienten. Mit dieser Schritt-für-Schritt-Anleitung überzeugst Du Deine Eltern, wenn Sie Angst um Dich haben.

Was unterscheidet Reisen eigentlich von Urlaub machen?

Wer reist, wächst über sich hinaus. Er probiert neue Dinge aus, lässt sich auf neue Menschen ein und testet seine Grenzen aus. Statt innerhalb weniger Tage von Sightseeing-Spot zu Sightseeing-Spot zu hecheln, nimmt sich der Reisende Zeit, Land und Leute wirklich kennenzulernen im Guten wie im Schlechten.

In Eigenregie oder mit Hilfe?

Bei Work & Travel geht es meist um Jobs in der Gastronomie oder auch in der Landwirtschaft, wie Mareike Köglmeier vom Europäischen Verbraucherzentrum (EVZ) Deutschland sagt. Wer nicht erst vor Ort nach Anstellung suchen will, kann sich zum Beispiel an die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit (BA) wenden. ,,Dort beraten Fachleute alle, die eine Überbrückungszeit in einem anderen Land verbringen wollen", sagt Vanessa Thalhammer von der BA in Nürnberg. Daneben kann Eurodesk eine Anlaufstelle sein. Das europäische Jugendinformationsnetzwerk mit nationalen Koordinierungsstellen in über 35 Ländern berät Jugendliche zu Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten im Ausland. In Deutschland informiert Eurodesk auf der Webseite „Rausvonzuhaus" auch zu Work & Travel-Programmen.

,,Natürlich kann man seinen Auslandsaufenthalt auch selbst organisieren", so Mareike Köglmeier. Das ist kostengünstiger, erfordert allerdings auch viel Eigeninitiative, etwa was Visa-Beantragung, Flugbuchung und die Suche nach Unterkünften angeht.

Geht alles mit rechten Dingen zu?

,,Die Seriosität eines Anbieters erkennt man nicht immer auf den ersten Blick", sagt Mareike Köglmeier. Daher sei es wichtig, sich vor der Buchung ausführlich über die unterschiedlichen Angebote und Vermittlungsagenturen zu informieren. ,,Wir empfehlen, einen Anbieter mit Sitz in Deutschland zu nutzen." Sollte es zu Problemen kommen, sei es einfacher, gegen den Vermittler vorzugehen. Rausvonzuhaus hat eine Reihe von Kriterien zusammengestellt, die dabei helfen, die Seriosität von Work & Travel-Organisatoren abzuklopfen. Fragen, die man immer vorab klären kann: Welche Leistungen sind im Gesamtpreis enthalten? Welche Kosten sind gedeckt? Was passiert, wenn ich den Aufenthalt vorzeitig abbreche? Diejenigen, die den Aufenthalt selbst organisieren, schließen Arbeitsverträge meist vor Ort. „Hier sollte man sich die Arbeitszeiten und Kündigungsfristen genau anschauen", rät Köglmeier.

Kann ich mir das leisten?

Bei Work & Travel finanziert man sich selbst. Die Idee dahinter ist, sich vor Ort das Geld für das Reisen zu verdienen. ,,Ein gewisses finanzielles Polster sollte man aber haben", sagt Köglmeier. Es kann vorkommen, dass man im Ausland mehrere Wochen nach einem geeigneten Arbeitsplatz suchen muss. In dieser Zeit muss man sich selbst finanzieren. Wer nicht nur arbeiten, sondern auch das Land erleben möchte, sollte auf Erspartes zurückgreifen können.

Für Menschen, die sich Work & Travel finanziell nicht leisten können, aber eine Zeit im Ausland verbringen möchten, gibt es alternative Angebote, die gefördert werden. Eine mögliche Anlaufstelle ist der Freiwilligendienst im Rahmen des Europäischen Solidaritätskorps (ESK). Das ESK übernimmt die Kosten der An- und Abreise sowie vor Ort. Und die Teilnehmenden bekommen Taschengeld.

Brauche ich eine Versicherung?

Wer innerhalb von Europa bleibt, kann zumeist auf die Europäische Krankenversicherungskarte (EHIC) zurückgreifen. Damit kann man sich im EU-Ausland behandeln lassen. Die EHIC befindet sich zumeist auf der Rückseite der deutschen Krankenversicherungskarte. Allerdings zahlt die jeweilige Kasse die Behandlungskosten nicht immer in voller Höhe. „Wir empfehlen daher eine Auslandsreisekrankenversicherung", so Mareike Köglmeier vom Europäischen Verbraucherzentrum. Die Police übernimmt auch Kosten, für die die gesetzliche Krankenversicherung nicht aufkommt. Bei der privaten Haftpflichtversicherung sind junge Menschen zumeist über die Eltern mitversichert. Weitere länderspezifische Informationen liefert die ,,APP ins EU-Ausland" vom EVZ Deutschland.

Brauche ich ein Visum?

„Für Länder außerhalb der EU benötigt man ein Visum, um dort zu arbeiten", sagt Vanessa Thalhammer. In einigen Ländern haben junge Leute die Möglichkeit, das ,,Working Holiday"-Visum zu beantragen. Auch ein klassisches Arbeitsvisum kann man in fast jedem Land beantragen. Julia Falkenbach/dpa 

Wo finde ich ein Praktikum im Ausland?

Wer während des Studiums oder der Ausbildung Arbeitserfahrungen  im Ausland sammeln möchte, kann das bei einem Praktikum tun. Doch für die Suche sollte man einige Monate einplanen- und sich nicht unbedingt auf die Übersetzung der Bezeichnung ,,Praktikum" verlassen. Denn das deutsche Konzept eines Praktikums ist in vielen europäischen Ländern nicht verbreitet. Wer keinen passenden Praktikumsplatz findet, kann sich an Beratungsstellen wie die ZAV wenden. Auf dem Service-Portal der Nationalen Agentur beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) gibt es zudem eine Suchfunktion für Auslandspraktika. Und das Jugendinformationsnetzwerk Eurodesk bietet auf seiner Seite www.rausvonzuhaus.de einen Last-Minute-Markt für Auslandspraktika mit einer Bewerbungsfrist von unter drei Monaten.