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Bauen soll teurer werden. Warum?

Wir Kunden werden wohl noch eine Weile auf Handwerker warten müssen

Auf manche Handwerker müssen Kunden derzeit sogar bis zu 15 Wochen warten. Foto: Adobestock

„Nicht nur Holz ist derzeit knapp und teurer, sondern alles, was man braucht, um ein Haus zu bauen oder zu renovieren und vieles mehr“, sagt Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH).Wer derzeit damit liebäugelt, ein Haus zu bauen oder allerlei Umbauten in seiner Wohnung, der Garage oder auf dem Hof plant, sollte hiervor nicht die Augen verschließen. Hans Peter Wollseifer macht deutlich: „Kunden müssen inzwischen wegen der Lieferengpässe noch länger auf einen Handwerker warten, auch wenn das natürlich von Fall zu Fall unterschiedlich ist.“Grund seien die Materialknappheit und Preisexplosion, die die Firmen gerade erleben. „Erhebliche Engpässe sehen wir nach wie vor bei bestimmten Metallen und Kunststoffen, zudem melden die Betriebe uns, dass auch Vorprodukte wie Schrauben langsam knapp werden“, so der Handwerkspräsident.

Für Hans Peter Wollseifer ist die momentane Situation absurd. „Unsere Betriebe haben volle Auftragsbücher, aber es lohnt sich in vielen Bereichen angesichts der derzeitigen Einkaufspreise für Material gar nicht, die Aufträge auszuführen. Denn die Betriebe wissen, dass sie dann ein Minus machen.“

Die Rohstoffknappheit ist also ein großes Problem. Ausgelöst wurde sie dadurch, dass sich die Weltwirtschaft nach Abschwächung der Pandemie in Industrieländern seit Anfang des Jahres rasch erholt. Das hat zu einer hohen Nachfrage nach Rohstoffen geführt. Vor allem Konjunkturprogramme in den USA und China haben eine große Nachfrage ausgelöst und somit zu einer Verknappung und Preissteigerung geführt.

„Bauen wird teurer werden“, betont Hans Peter Wollseifer noch einmal. Er könne keine genaue Größenordnung nennen. „Aber wir haben bei den verschiedenen Materialien in den letzten drei bis fünf Monaten Materialteuerungen von 20 bis 30 Prozent gehabt - bis hin zur Verdreifachung des Materialpreises bei einzelnen Gütern. Da unsere Betriebe die Materialien nur so teuer beschaffen können, wie sie angeboten werden, hat das zur Folge, dass die dann produzierten Waren und Leistungen für die Kunden künftig deutlich teurer werden.“ dpa, Andreas Hoenig